Thursday, November 20, 2008

Recht und Ordnung in München...


Vorgestern, auf dem Weg zum Okkervile River Konzert: Drei Typen (ich würde mal sagen, so Anfang 20) stehen am Bahnsteig der U-Bahn Station Brudermühlstraße. Kurz bevor die U-Bahn kommt, machen die Jungs eine Räuberleiter, einer von ihnen springt und klebt einen Aufkleber vorne auf eine der Überwachungskameras. Dann steigen sie zusammen in die U-Bahn ein. Ich denke mir noch: Witziger Spontanprotest gegen die Dauerüberwachung.

Ich sitze im selben Abteil wie die Drei, sie tragen teure HipHop Klamotten und sehen ziemlich harmlos aus. Kaum ist die U-Bahn in den Tunnel eingefahren, stoppt der Zug, es gibt “technische Probleme”. Fünf Minuten vergehen. Als die U-Bahn dann weiterfährt, steigen an der nächsten Station (Implerstraße) fünf U-Bahn Wachen (sehen aus wie eine Mischung aus Polizei und Security bei Konzerten) mit Funkgeräten ein, ganz gezielt in unseren Wagen, suchen kurz nach einer Gruppe, in der einer eine weiße Kapuze trägt (oder raunen zumindest sowas ähnliches in ihr Funkgerät). Sie bitten die Jungs nach draußen, Ausweiskontrolle. Der Zug fährt weiter, die Fahrerin sagt was von “Kriminellen, die aus der U-Bahn geholt werden mussten”.
Zwischen Bekleben der Kamera und Festnahme vergingen keine 10 Minuten.

Als mein Kumpel Klaus und ich zumindest unsere Überraschung äußern, dass man wegen so nem lächerlichen Aufkleber gleich aus der U-Bahn gezogen wird (der Fahrer hat es wahrscheinlich gesehen und dann im Tunnel die U-Bahn Wachen gerufen), ernten wir von allen anderen Mitfahrenden nur Unverständnis. “Warum, ist doch gut, dass so eine Sachbeschädigung sofort geahndet wird”, sagt ein Typ, der Aussieht wie ein Burschenschaftler. Zwei andere sagen: “Geht ja echt gar nicht, was die Jungs da gemacht haben. Wer keinen Bock auf Kameras hat, soll eben nicht U-Bahn fahren”.

Ganz schwierig.